Die eigene Meinung sagen, ohne deshalb verfolgt zu werden. In eine Schule gehen, um lernen zu können. Sich mit Freunden in der Öffentlichkeit treffen, ohne verjagt zu werden. Diese Rechte und viele andere mehr sind für uns eine Selbstverständlichkeit. So selbstverständlich, dass man sich darüber kaum noch Gedanken macht.

Das sollte man aber, meinte Michael Groß vom Adolf-Bender-Zentrum aus St. Wendel. An der Gemeinschaftsschule Neue Sandrennbahn in Erbach wurde bereits zum vierten Mal das Projekt „Kinderrechte, Menschenrechte – Richter gehen in die Schulen“ durchgeführt. Zusammen mit 23 Schülerinnen und Schülern der Klasse 10.2 stellte der Referent in der Einführungsveranstaltung zusammen, welche Menschenrechte es überhaupt gibt und wie es um ihre Verwirklichung in der Welt bestellt ist. Sehr schnell wurde den Jugendlichen klar, dass in vielen Ländern die Menschen in Sicherheit vor staatlicher Unterdrückung leben. Genauso schnell fielen ihnen aber auch Beispiele für die Missachtung der Menschenrechte ein und die Schüler erkannten, welch hohen Wert diese Rechte haben. Den Jugendlichen war deutlich anzumerken, dass sie es sehr zu schätzen wissen, in einem Land zu leben, in dem die Menschenrechte geachtet werden,

Den zweiten Teil der Veranstaltung gestaltete die Familienrichterin Federkeil vom Amtsgericht Homburg. Statt einen Vortrag zu halten, forderte sie die Jugendlichen auf, Fragen rund um ihren Beruf zu stellen. Dies war das Startsignal für kurzweilige 90 Minuten. Frau Federkeil informierte über Studium und Referendariat, gab einen Überblick über ihr Tätigkeitsfeld als Familienrichterin und erklärte, welche besonderen Maßnahmen bei Gerichtsverhandlungen zum Schutz der Zeugen getroffen werden können.

Viele Fragen gab es zu den Bereichen Schule und Internet: Wie ist das mit den Handys in der Schule, mit Nachsitzen, Kollektivstrafen und Schulordnungen, mit dem Verschicken von Fotos?

Natürlich wollten die Schülerinnen und Schüler auch wissen, welche Fälle die Richterin bearbeitet und welche besonderen Situationen sie erlebt hat, und so erfuhren die Jugendlichen von einem gestohlenen Flamingo und einem besonders aggressiven Angeklagten während einer Gerichtsverhandlung.

Geduldig, anschaulich und ausführlich beantwortete Frau Federkeil viele Fragen. Am Ende waren sich alle Beteiligten einig, dass diese ungewöhnliche Unterrichtstunde eine sehr gelungene Veranstaltung war.

 

 

Bericht und Foto: Rainer Bernhard